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Von Einzelzelle, 3-5-8, ‚Stiften gehen‘ und BNTQ

Martin Döbler • Mai 04, 2020

Von Einzelzelle, 3-5-8, ‚Stiften gehen‘ und BNTQ

Ja was ist das denn? Da war bisher vom Schwärmen, Wabenbau in 2 Größen, Bienenmilch und Verdeckeln die Rede und dann findet man ein Rähmchen mit so was drauf. (Siehe Bild)

Nun, das ist eine ausgebaute Zelle mit einer, also 1, Königin drin. Zwillinge gibt es da nicht, da wäre kein Platz in der Zelle. Sie ist schon verschlossen. Wir erinnern uns :3-5-8 Königin gemacht’ . Nein das ist nicht ein Zauberspruch von Bibi Blocksberg :-) , es sind die Zeiten Ei-Made-Puppe in Tagen - einfach merken und beim nächsten Corona OnlineQuiz mit Freunden anwenden :-).  Wenn man es genauer nimmt: 3 Tage Ei, 5 Tage Rundmade von klein bis groß und die 8 ist die Verwandlung von Streckmade zur Puppe. Auf dem Foto ist also eine Zelle im Endstadium der 8.

Zur Vervollständigung: Arbeiterbiene 3-6-12 (Also 21Tage), Drohn 3-7-14 (also 24 Tage).

Aber nochmals zurück zum Anfang: das Ei steht zunächst senkrecht. Ist es ein besamtes Ei entstehen weibliche Bienen (also Arbeiterbienen oder Königinnen, je nachdem wie von den Bienen gefüttert wird), ist es umbesamt entstehen Drohnen.

Entsprechend ‚Wer weiß den sowas‘ würde Kai Pflaume nun sagen: Übrigens wusstet Ihr, dass der Begriff ‚Stiften gehen‘ (also verschwinden) aus dem Bienenvolk stammt? Das Ei nennt man ‚Stift‘ . Man spricht vom Bestiften der Zelle. Eine Theorie zur Erklärung des Begriffes ist, wenn die Königin eine Zelle bestiftet, verschwindet sie fast darin und ist nicht sofort erkennbar. Sie geht stiften.

Am dritten Tag liegt das Ei.
Dann schlüpft der Embryo als kleine Made bzw Larve (als Made bezeichnet man eine Larve der Zweiflügler).

Hinweis 1: Bei der Königinnenzucht werden diese Larven des 4.und 5. Tages aus den Zuchtvölkern genommen. Dies geschieht am sogenannten ‚Umlarvtag‘
Hinweis 2: Der Begriff Made wurde in Deutschland auch durch das Glücksrad bekannt. In einer der ersten Sendungen war die Frage nach dem Begriff ‚Ungeziefer in Deutschland‘ - Die Antwort ‚Made in Germany‘ :-) . Komisch dass ich mich an so etwas erinnere :-). Wir wollen bei den Bienen natürlich nicht von Ungeziefer im negativen Sinne sprechen.
Hinweis 3: Sorry für diesen Seiteneinwand. Diejenigen die mich länger kennen, bezeichnen das als ‚DöblerJumping‘ - Die Steigerung, wenn der Zusammenhang zunächst nicht nachvollzogen werden kann und Erklärungsbedarf benötigt, haben sie ‚DoppelDöblerJumping‘ genannt. Das passiert meist dann wenn man in  DEnglisch denken muss. Sorry an alle, die bisher darunter gelitten haben :-) (oder doch nicht, es hält die Gehirnzellen frisch).

Ok. wieder zurück: Klein und gekrümmt entwickelt sich diese Made/Larve über die nächstenTage. Bis die Zelle nach dieser zweiten Phase verdeckelt wird und sich über Streckmade, Vorpuppe und Puppe zum wundervollen Geschöpf entwickelt.

Im Bild unten seht Ihr beim Blick auf die Brutwabe die verschiedenen Stadien vom senkrecht stehenden Stift (der weiße Punkt in der Mitte) über liegend (der weiße ‚Strich‘) über liegend gekrümmt und Larven in den unterschiedlichen Größen. Oben die verdeckte Brut. Um das Brutfeld wird ein Futterkranz gefüllt. Zum Größenvergleich: Der Durchmesser der einzelnen Arbeiterinnenzelle ist ca 5,3mm.

Bei der Königinnenzucht werden die einzelnen Zellen gekäfigt. Es kommt also ein Schutz drum herum. Damit andere Königinnen nicht an die Zellen gelangen. Denn was passiert im Volk, in dem mehrere Königinzellen vorhanden sind? Die erste Königin, die schlüpft, wird versuchen, die Konkurrentinnen bereits in den Zellen mit ihrem Stachel zu töten. Dazu wird die Zelle seitlich aufgebrochen. Oder wenn es doch mehrere gleichzeitig schaffen zu schlüpfen, gibt es einen Kampf auf Leben und Tod.
Im Rechtsstaat wäre darauf Lebenslänglich und Haft in Einzelzelle, womit wir den Kreis wieder geschlossen haben :-) (wie mögt Ihr diesen 360 Grad Rücklauf :-) ). Im Bienenstaat gelten eben andere Gesetze.

Denn wie heißt es schon beim BienenTV am Donnerstag Abend in GNTQ - Germany’s Next Top Queen …(Müsste BNTQ heißen; siehe oben Hinweis 3) : „Es kann nur eine Bienenvolk’s Next Top Queen werden

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von Martin Döbler 02 Mai, 2022
Alles ging seinen gewohnten Gang. Die Arbeit / Das Vergnügen mit den Bienen war Jahr für Jahr eine Wonne. Mit kleinen Rückschlägen mal zwischendurch, aber nicht gravierend. Unsere Kunden mögen den Honig unserer Bienen. Immer früher waren wir ausverkauft. Spätestens zu Weihnachten war alles weg. Die Völkerzahl haben wir dann etwas aufgestockt, um die Nachfrage bedienen zu können. Die Honigmenge ist nicht maschinell skalierbar. Mehr Honig heißt mehr Völker heißt mehr Arbeit. Aber auch dann war der Honig an Weihnachten weg - Lieben Dank an dieser Stelle an die Liebhaber unseres Honigs. Das Bewusstsein über die Bestäubungsleistung der Bienen hat sich verbreitet, einhergehend mit dem Überbegriff ‚Bienensterben‘, dem Vorteil von lokalem Honig und einem verstärkten Umweltbewusstsein. Seit wir vor 11 Jahren mit der Imkerei begonnen haben, ging alles gut mit dem Überwintern. Bis auf ein paar wenige Blessuren haben die Völker die Winter gut überstanden. Auch diesen Herbst/Winter sah alles Bestens aus. Varroa-Kontrolle und -Behandlung, Vollständige Brutentnahme, Drohnenschneiden - also die Maßnahmen zur Bekämpfung der Varroamilbe - haben wir alles über das Jahr durchgeführt. Die meisten Ableger haben sich gut entwickelt. Zum Ende des Sommers wurden noch ein paar ’Schwächlinge’ mit anderen Völkern kombiniert. Die Einfütterung klappte auch gut. Alle Völker haben das Sollgewicht erreicht. Auch in der kritischen Vorweihnachtszeit war genügend Futter in den Völkern. Die Gewichtskontrolle der Beuten war ein sicheres Indiz. Also wie in den Jahren zuvor, keine Panik oder gar Notfütterung notwendig. Nach und nach liest und hört man diesen Winter von zum Teil massiven Völkerverlusten. 20, 40, 60, 80, 100 Prozent Verlust. Bei erfahrenen Imkern. Wie überlebt das Bienenvolk im Winter? : Man kann es sich also so vorstellen: Die Bienenbehausung (‚Beute') bei der sogenannten Magazinimkerei, wie wir sie auch betreiben, ist ganzjährig unten offen. Nur ein Drahtgitter hält andere Tiere ab. So ist die Frischluftzufuhr gewährleistet. Oben ist ein Isolierdeckel. So kann die warme Luft im Bienenstock nicht entweichen. Die Bienen sitzen in einem Knäuel (‚Bienentraube‘), in der Mitte ist die Königin. Die Bienen rotieren; sobald es außen zu kühl wird gehen diese Bienen nach innen zum aufwärmen und andere sind an der Reihe für die Außenlage. Es ist genügend Futter auf den Waben. Die Traube ist immer nahe am Futter. Wenn eine Wabe aufgebraucht ist, verlagert sich der Knäuel also etwas weiter. So dass immer Futter ohne viel Aufwand in der Nähe ist. Die Bienen versuchen so den Energieverbrauchslevel auf einem Minimum zu halten. Wie haben wir es gelernt, wie haben wir es gehandhabt? Ist alles Bestens, gibt es keinen Grund in die Völker zu schauen. Im Gegenteil, es kann für das Bienenvolk fatal sein. Durch das Öffnen des Deckels entweicht die warme Luft im Bienenstock. Es entsteht Durchzug durch die Wabengassen. Wenn man sogar Waben zur Begutachtung herausnimmt wird die ‚Wintertraube‘ zerstört wird und die einzelnen Bienen könnten noch schneller erfrieren. Die gelernte Regel sagte bisher, öffne das Volk nicht bei niedrigen Temperaturen, wenn es keine besorgniserregende Anzeichen gibt. Also am Besten erst wieder bei 15 Grad +. Pure Neugier ist also fehl am Platz. Die beiden wesentlichen Gründe für eine Ausnahme sind starker Varroa-Befall oder Futterknappheit. Beides kann zunächst beurteilt werden ohne dass die Völker geöffnet werden müssen: Ein weißer Schieber (die ‚Windel‘) für die Varroa-Kontrolle. Dieser wird unter das Volk geschoben. Da der Boden der Beute nur aus einem Drahtgitter besteht, fallen Milben durch und man kann den Befall analysieren. Und ein leichtes Anheben der Beute zur Gewichtsbeurteilung und ggf. gleichzeitiges Wiegen lässt den Futtervorrat erkennen. Man konnte in einem ‚normalen‘ Winter davon ausgehen, dass das richtige Gewicht bzw. der Futtervorrat ein wesentliches Indiz für das Überleben der Völker war. Stellt man eine starke Gewichtsabnahme fest, weil das Volk zuviel verbraucht hatte, ist eine Notfütterung notwendig. Was ist diesen Winter passiert? Einen großen Anteil haben die Wetterkapriolen. Ausfälle durch Varroa-Befall spielen fast eine untergeordnete Rolle. Und wie immer gehören auch die imkerlichen Entscheidungen dazu. Das Schlagwort ist ‚Futterabriss‘. Auch diesen Winter war von übermäßiger Gewichtsabnahme nichts zu merken. Der Varroa-Befall war eher gering. Beide Ursachen für eventuelle Notmaßnahmen waren nicht aufgetreten. Es gab keinen Grund in die Völker zu schauen. Es gab aber kalte und wärmere Phasen. Die warmen Phasen waren für die Bienen - und vor allem für die Königin - lange genug, um in Eilage zu gehen. Die Königin hat also Eier gelegt (‚gestiftet'). Es gab also frische Brut, die auch gepflegt werden muss. Aktivität und Pflege bedeuten aber Energieverbrauch und damit Futternotwendigkeit. Das Völkchen konnte sich aber nicht dem Futter hinterherbewegen, die Brut muss ja gepflegt werden. Somit wurde der Weg zum Futter immer weiter. Es war nach und nach nicht mehr auf der gleichen Wabe bzw. Nachbarwabe vorhanden. Auf diesem immer weiter werdendem Weg zum Futter und zurück kühlen und hungern die Bienen aus. Sie sind also im Dilemma. Quasi: ‚pflege ich die Brut oder gehe ich Futter holen?‘ - beides ist notwendig. Imkerliche Entscheidungen in der Zukunft: In der Zukunft muss ich als Imker also andere Entscheidungen treffen. Wenn das Wetter weiterhin solche Kapriolen macht, ist - auch wenn die beiden bisherigen Kriterien keinen Anlass dazu geben - ein Blick in das Volk notwendig. Das Risiko muss ich also eingehen. Vorsichtige und schnelle Blicke in das Volk müssen ein drittes Kriterium beurteilen: 'Ist Futter nah an der Bienentraube?' Wenn nicht, müssen Futterwaben nahe an die Traube umgehängt werden. Weniger Honig? Neben den Völkerverlusten an sich wirkt sich das natürlich auf die Honigmenge aus, die in diesem Jahr zur Verfügung stehen wird. Die Völker, die den Winter überlebt haben, werden genügend Nektar für den Frühjahrshonig sammeln können. Ob neu herangezüchtete Völker (‚Ableger‘) evtl. im Sommer schon etwas Honig beisteuern können hängt vom Verlauf des Frühjahrs bzw. Frühsommers ab. Honig vom lokalen Imker wird deshalb ein rareres Gut sein. (Die Statistik der letzten Jahre sagt, dass nur 24 % des Honigbedarfs von heimischen Imkern abgedeckt wird. Die Zahl für dieses Jahr bleibt da abzuwarten. Es wurden also bisher 76 % des Honigbedarfs in Deutschland sowieso schon über Importe abgedeckt. Und da kommt ein zweiter Aspekt dazu. Das größte Importland der Europäischen Nicht-EU Länder war bisher die Ukraine. Oder auf den Gesamtmarkt gesehen: von ca. 88.000 Tonnen Importhonig aus 60 Ländern kamen ca. 16.000 Tonnen aus der Ukraine. Bisher jedenfalls. Es wird also auch in den Supermärkten ein Honig-Mangel entstehen. In der Presse ist auch schon zu lesen, dass die Honigpreise in den Märkten ansteigen werden, da mehr Honig aus anderen Ländern importiert werden muss. Fazit Für die Imker ist ein Umdenken in Bezug auf die Imkerei erforderlich Honig vom Imker wird in 2022 ein noch rareres Gut sein. Importhonige ‚aus EU und Nicht-EU Ländern‘ werden auch preislich teurer Echter Bienenhonig lässt sich nicht maschinell skalieren. Mehr Honig = mehr Bienenvölker = mehr Arbeit. Im Durchschnitt haben die Imker*innen ca. 6-7 Völker. Nur 1% sind größere Imkereien mit mehr als 50 Völkern (Quelle Deutscher Imkerbund). Das Ziel ist also mehr Bienenvölker in unserem Land, damit Honig in der eigenen Region wieder einen höheren Anteil bekommt. Betriebswirtschaftlich gesehen deckt der Honigverkauf meist nicht den Arbeitsaufwand. Es ist viel Idealismus dabei. Wie kann das verändert werden? Das ist sicherlich ein Thema für einen weiteren Artikel. Bis dahin gilt schon mal: Überlegen Sie ob Sie nicht selbst Imker werden wollen, oder unterstützen Sie die lokalen Imker, damit es sich lohnt, mehr Völker aufzubauen.
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Land der Disteln und Denker: Unkraut fördert Kreativität - Bienen fördern Gelassenheit #maskenliebe
von Martin Döbler 09 Juli, 2020
Unkraut kann Kreativität fördern , Bienen lassen mich Gelassenheit üben. Imkerarbeit und Unkrautjäten im Kontext von Kreativität, Schwarmbildung und Corona-Maske und dem Wettbewerb #maskenliebe
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